10 häufige Baumängel und wie Sie bei Baupfusch vorgehen

Baumängel

Baumängel sind ein häufiges und ärgerliches Problem beim Bau von Immobilien – oft gefolgt von erheblichen Schäden, hohen Reparaturkosten und langfristigen Wertverlusten. Umso wichtiger ist es für Bauherren und Immobilienkäufer, Baumängel festzustellen, um die Qualität, Sicherheit und Langlebigkeit der betroffenen Immobilie zu gewährleisten. In diesem Beitrag erklären wir Ihnen, was ein Baumangel ist und verraten zehn der häufigsten Baumängel beim Hausbau. Außerdem erhalten Sie wertvolle Informationen über das Vorgehen bei Baumängeln, geltende Verjährungsfristen sowie Tipps, um Baumängel zu verhindern, bevor sie entstehen.

Was ist ein Baumangel?

Ein Baumangel bezeichnet Abweichungen eines Bauwerks von den vertraglich vereinbarten oder gesetzlich geforderten Bauleistungen und Qualitätsstandards. Diese Mängel können vielfältig sein, von kleinen Fehlern wie unsauber verlegten Fliesen bis hin zu schwerwiegenden Problemen wie Rissen in tragenden Wänden oder undichten Dächern. Baumängel treten in der Regel während der Bauphase oder kurz nach der Fertigstellung des Gebäudes auf. Häufige Ursachen sind Planungsfehler, eine unsachgemäße Ausführung, minderwertige Baumaterialien oder eine unzureichende Bauüberwachung. Auch Wetterbedingungen und unvorhergesehene Bodenverhältnisse können Baumängel verursachen. Es ist wichtig, Baumängel frühzeitig zu erkennen und zu beheben, um langfristige Schäden und hohe Kosten zu vermeiden. 

Hinweis Als Bauherr sollten Sie regelmäßige Kontrollen und Abnahmen durchführen, um die Bauqualität sicherzustellen und eventuelle Baumängel schnellstmöglich zu erkennen. Während der Bauphase können Mängel häufig unkomplizierter und schneller behoben werden als nach Fertigstellung Ihrer Immobilie.

Diese 10 Baumängel sollten Sie kennen

Der Bau eines Hauses umfasst zahlreiche Aufgaben und Bereiche – und in allen können Fehler passieren. Daher gibt es nahezu unendlich viele Baumängel, die während der Bauphase auftreten können. Einige von ihnen kommen nur selten auf, von anderen werden Bauherren leider sehr oft geärgert. Wir verraten Ihnen zehn Baumängel, die besonders häufig auftreten und auf die Sie unbedingt achten sollten.

1. Undichte Fensterlaibungen

Undichte Fensterlaibungen können erhebliche Probleme verursachen, wie Feuchtigkeitseintritt und Schimmelbildung. Wasser, das durch die undichten Stellen eindringt, kann die Bausubstanz schädigen und zu strukturellen Problemen führen. Zudem wird die Energieeffizienz des Gebäudes beeinträchtigt, da Wärme entweichen kann und Kälte eindringt. Dies führt zu höheren Heizkosten und einem unbehaglichen Wohnklima. Wird der Baumangel nicht behoben, kann sich langfristig die Lebensdauer der Fenster und angrenzender Bauteile verkürzen und teure Reparaturen erforderlich machen.

2. Bodenbelag auf feuchtem Estrich

Das Verlegen von Bodenbelägen auf feuchtem Estrich kann zu zahlreichen Problemen führen. Feuchtigkeit, die unter dem Belag eingeschlossen wird, kann Schimmelbildung und gesundheitsschädliche Sporen verursachen. Zudem kann die Feuchtigkeit den Kleber lösen und den Belag beschädigen, was zu Verformungen, Blasenbildung und einem unansehnlichen Erscheinungsbild führt. Die Haltbarkeit des Bodenbelags wird dadurch erheblich reduziert, was häufig teure Sanierungsmaßnahmen erforderlich werden lässt. Es ist also essenziell, den Estrich vollständig trocknen zu lassen, bevor der Bodenbelag verlegt wird.

3. Fehlerhafte Sockelabdichtung

Eine fehlerhafte Sockelabdichtung kann dazu führen, dass Feuchtigkeit in die Gebäudefundamente und -wände eindringt. Dies kann die Bausubstanz schwächen sowie zu Schimmelbildung und gesundheitlichen Problemen führen. Zudem wird die Wärmedämmung beeinträchtigt, was höhere Energiekosten verursacht. Langfristige Folgen können außerdem strukturelle Schäden und hohe Reparaturkosten sein. Eine korrekte Sockelabdichtung ist daher entscheidend für den Schutz und die Langlebigkeit eines Gebäudes.

4. Kalte Fußbodenheizung

Eine kalte Fußbodenheizung deutet auf technische Probleme hin, wie eine unzureichende Isolierung oder eine fehlerhafte Installation. Dies führt zu einer unzureichenden Wärmeverteilung und erhöhten Energiekosten, da das System mehr Energie verbraucht, um die gewünschte Temperatur zu erreichen. Kalte Fußböden beeinträchtigen den Wohnkomfort erheblich und können zu gesundheitlichen Problemen wie kalten Füßen oder Erkältungen beitragen. Es ist also wichtig, die Ursache einer kalten Fußbodenheizung zu ermitteln und die Heizung fachgerecht zu reparieren.

5. Risse in der Hausfassade

Risse in der Hausfassade können strukturelle Schwächen und Feuchtigkeitsschäden verursachen. Durch diesen Baumangel kann Wasser eindringen und Frostschäden oder Schimmelbildung innerhalb oder unter der Hausfassade fördern. Zudem beeinträchtigen Risse die Wärmedämmung und erhöhen die Energiekosten. Langfristig können Fassadenrisse zu erheblichen Schäden an der Bausubstanz führen und die Stabilität des Gebäudes gefährden. Regelmäßige Inspektionen und zeitnahe Reparaturen sind daher wichtig, um größere Probleme zu vermeiden.

6. Unerwünschte Schallbrücken

Unerwünschte Schallbrücken entstehen, wenn Schall durch Bauteile übertragen wird, die nicht ausreichend schallisoliert sind. Dies kann zu Lärmbelästigungen und einer erheblichen Minderung des Wohnkomforts führen. Besonders in Mehrfamilienhäusern kann dies Konflikte zwischen Nachbarn verursachen. Schallbrücken beeinträchtigen die Privatsphäre und können langfristig zu Stress führen. Eine sorgfältige Planung und Ausführung der Schallschutzmaßnahmen sowie eine Überprüfung auf Baumängel sind daher unerlässlich.

7. Undichte Übergänge an Balkonen und Terrassen

Undichte Übergänge an Balkonen und Terrassen führen zu Wasserinfiltration, was strukturelle Schäden, Feuchtigkeit in Innenräumen und Schimmelbildung verursachen kann. Wasser kann in die tragenden Bauteile eindringen und diese schwächen. Langfristig können solche undichten Stellen teure Reparaturen und Sanierungsmaßnahmen erfordern. Eine sorgfältige Abdichtung und regelmäßige Wartung der Übergänge sind essenziell, um diese Probleme zu vermeiden und die Bausubstanz zu schützen.

8. Mangelhafte Badabdichtung

Mangelhafte Badabdichtungen führen zu Wasserschäden an Wänden und Böden, was vor allem in feuchten Räumen Schimmelbildung verursachen kann. Feuchtigkeit, die in die Bausubstanz eindringt, kann zudem Holz und andere Materialien schwächen. Langfristig führt dies zu teuren Reparaturen und gesundheitlichen Risiken für die Bewohner der Immobilie. Eine sorgfältige Abdichtung der Badbereiche ist daher unerlässlich, um Wasserschäden zu vermeiden und die Langlebigkeit des Bades und allen angrenzenden Räumen zu gewährleisten.

9. Fehlender Abfluss an der Kellertreppe

Ein fehlender Abfluss an der Kellertreppe kann bei starkem Regen oder Überschwemmungen zu Wasseransammlungen und Überschwemmungen im Keller führen. Dies kann Feuchtigkeitsschäden, Schimmelbildung und Schäden an gelagerten Gegenständen verursachen. Ein ordnungsgemäß installierter Abfluss verhindert Wasseransammlungen und schützt den Keller sowie die Kellertreppe selbst vor Staunässe und damit verbundenen Schäden. Eine gute Entwässerung ist daher essenziell und gilt als Baumangel, wenn sie nicht vorhanden ist.

10. Mangelhafte Kellerabdichtung

Eine mangelhafte Kellerabdichtung lässt Feuchtigkeit in die Kellerwände und -böden eindringen, was zu Schimmelbildung, unangenehmen Gerüchen und strukturellen Schäden führen kann. Feuchtigkeit im Keller beeinträchtigt die Nutzbarkeit des Raumes und kann langfristig die Stabilität des gesamten Gebäudes gefährden. Um diese Probleme zu vermeiden, ist eine fachgerechte Abdichtung des Kellers unerlässlich. Regelmäßige Inspektionen und Instandhaltungsmaßnahmen tragen dazu bei, die Abdichtung intakt zu halten und Feuchtigkeitsschäden zu verhindern.

Versteckte Baumängel

Versteckte Baumängel

Versteckte Baumängel sind Mängel, die nicht sofort sichtbar sind, sondern erst nach einer gewissen Zeit oder unter besonderen Umständen entdeckt werden. Sie können strukturelle Probleme, fehlerhafte Installationen oder minderwertige Materialien umfassen. Oft werden diese Mängel während des Bauprozesses durch unsachgemäße Arbeit oder mangelnde Qualitätskontrollen verursacht. In einigen Fällen können sie absichtlich verdeckt werden, um Kosten zu sparen oder Baumängel zu vertuschen. Das absichtliche Verstecken von Baumängeln ist illegal und kann rechtliche Konsequenzen für die verantwortlichen Parteien nach sich ziehen. Es ist daher sehr wichtig, Bauarbeiten regelmäßig zu überwachen und unabhängige Inspektionen durchzuführen, um versteckte, aber auch offensichtliche Baumängel frühzeitig zu erkennen sowie entsprechende Maßnahmen zu ergreifen.

Baumängel entdeckt: So gehen Sie vor

Wenn Sie Baumängel entdecken, sollten Sie strukturiert und rechtlich abgesichert vorgehen, um Ihre Ansprüche geltend zu machen. So können Sie die Mängel schnellstmöglich beheben lassen und dafür sorgen, dass die Verantwortlichen die Haftung übernehmen.

  1. Mängel dokumentieren: Erfassen Sie den Baumangel detailliert. Machen Sie Fotos und Videos und notieren Sie Ort, Zeitpunkt und Art des Mangels.
  2. Mängelanzeige: Informieren Sie den Bauunternehmer schriftlich über die entdeckten Mängel. Setzen Sie eine angemessene Frist zur Mängelbeseitigung. Eine schriftliche Mängelanzeige per Einschreiben mit Rückschein ist empfehlenswert.
  3. Nachbesserung: Geben Sie dem Bauunternehmer die Möglichkeit zur Nachbesserung. Verweigert er die Mängelbeseitigung oder gelingt diese nicht, haben Sie weitere Rechte.
  4. Sachverständiger: Ziehen Sie bei Bedarf einen unabhängigen Sachverständigen hinzu, um den Mangel und die notwendigen Maßnahmen zur Beseitigung zu bewerten. Häufig wird in diesem Schritt ein Gutachten der Baumängel erstellt.
  5. Rechtsbeistand: Konsultieren Sie einen Anwalt, wenn der Bauunternehmer nicht kooperiert. Dieser kann Sie über Ihre Rechte und mögliche weitere Schritte beraten.
  6. Geltendmachung von Ansprüchen: Wenn der Mangel nicht behoben wird, haben Sie das Recht, Kostenersatz für die Mängelbeseitigung, Schadensersatz oder eine Minderung des Werklohns zu verlangen.

Verjährungsfristen bei Baumängeln

Regelmäßige VerjährungsfristDie allgemeine Verjährungsfrist für Baumängel beträgt fünf Jahre ab Abnahme des Bauwerks. Dies gilt für Mängelansprüche bei Bauwerken, die aufgrund eines Werkvertrags nach § 634a Abs. 1 Nr. 2 BGB geltend gemacht werden.
Verjährungsfrist für bewegliche SachenBei Arbeiten an beweglichen Sachen, die fest mit einem Bauwerk verbunden sind, beträgt die Verjährungsfrist zwei Jahre. Dies ist relevant, wenn die Arbeiten keine wesentliche Bedeutung für das Bauwerk haben.
Verjährungsfrist für Planungs- und ÜberwachungsfehlerDie Verjährungsfrist für Ansprüche gegen Architekten und Ingenieure wegen Fehlern bei der Planung und Bauüberwachung beträgt ebenfalls fünf Jahre ab Abnahme der Bauleistung.
Verjährungsfrist für arglistig verschwiegene MängelBei arglistig verschwiegenen Baumängeln beträgt die Verjährungsfrist drei Jahre ab dem Zeitpunkt, zu dem der Bauherr Kenntnis vom Mangel erlangt hat oder ohne grobe Fahrlässigkeit hätte erlangen müssen. Diese Frist beginnt jedoch nicht vor der regulären fünfjährigen Verjährungsfrist.
SonderregelungenIn manchen Fällen können vertragliche Vereinbarungen zu abweichenden Verjährungsfristen führen. Solche Abreden müssen jedoch schriftlich festgehalten werden.
Wichtig Es ist wichtig, die Verjährungsfristen von Baumängeln zu beachten, da nach deren Ablauf keine rechtlichen Ansprüche auf Mängelbeseitigung, Schadensersatz oder Minderung des Werklohns mehr geltend gemacht werden können. Bauherren sollten daher Mängel zeitnah dokumentieren und anzeigen, um ihre Rechte zu wahren.

Wer haftet bei Baumängeln?

Bei Baumängeln haftet in erster Linie der Bauunternehmer, der die Bauleistungen erbracht hat. Sollte der Mangel auf Fehler in der Bauplanung oder Bauüberwachung zurückzuführen sein, kann auch der Architekt oder Bauingenieur haftbar gemacht werden. Darüber hinaus können Lieferanten haften, wenn der Mangel durch fehlerhaftes Baumaterial verursacht wurde. In vielen Fällen teilen sich mehrere Parteien die Verantwortung, was eine genaue Prüfung der Mängelursachen erfordert – zumeist in Form eines Gutachtens der Baumängel. Es ist ratsam, alle Beteiligten schriftlich über die entdeckten Mängel zu informieren und eine Frist zur Behebung zu setzen. Bei Streitigkeiten oder unklaren Haftungsfragen kann ein unabhängiger Sachverständiger oder ein Anwalt hinzugezogen werden, um den Sachverhalt zu klären und die Haftung eindeutig zuzuweisen.

Gutachten bei Baumängeln

Baumängel vorbeugen: So geht's

Baumängeln vorzubeugen erfordert eine sorgfältige Planung und Umsetzung. Durch verschiedene Maßnahmen können Sie das Risiko von Baumängeln erheblich reduzieren und die Qualität und Langlebigkeit Ihres Bauprojekts sicherstellen. Die folgenden Tipps helfen Ihnen, Baumängeln vorzubeugen: 

  • Sorgfältige Planung: Eine detaillierte und gut durchdachte Planung ist der erste Schritt zur Vermeidung von Baumängeln. Engagieren Sie erfahrene Architekten und Ingenieure und stellen Sie sicher, dass alle Aspekte des Projekts klar definiert sind.
  • Qualitätskontrolle der Materialien: Achten Sie darauf, dass alle verwendeten Materialien von hoher Qualität sind und den geltenden Normen und Standards entsprechen. Prüfen Sie eingehende Lieferungen regelmäßig auf Mängel.
  • Auswahl qualifizierter Handwerker: Beauftragen Sie nur qualifizierte und erfahrene Handwerksbetriebe. Informieren Sie sich über die Referenzen und setzen Sie auf Betriebe mit einem guten Ruf sowie langjähriger Bauerfahrung.
  • Vertragsgestaltung: Schließen Sie klare und detaillierte Verträge ab, die alle Leistungen und Qualitätsanforderungen präzise festlegen. Vereinbaren Sie auch feste Fristen und Regelungen zur Mängelbeseitigung.
  • Regelmäßige Bauüberwachung: Führen Sie regelmäßige Baustellenbesuche durch oder beauftragen Sie einen unabhängigen Bauleiter, der die Arbeiten überwacht und die Einhaltung der Baupläne und Qualitätsstandards sicherstellt. Die Baubegleitung ist eine der wichtigsten Maßnahmen zur Vorbeugung von Baumängeln.
  • Dokumentation: Dokumentieren Sie den Baufortschritt gründlich. Halten Sie alle wichtigen Schritte und Abnahmen schriftlich fest, um im Falle von Streitigkeiten Beweise zu haben.

FAQ zu 10 häufige Baumängel: Das richtige Vorgehen bei Baupfusch

Was kostet ein Gutachten bei Baumängeln?
Die Gutachterkosten bei Baumängeln setzen sich aus dem Stundenlohn des Baubegleiters von ca. 200 € sowie dem schriftlichen Gutachten mit ca. 40 bis 60 € pro Seite zusammen. Die Kosten für ein Baumängel-Gutachten variieren also stark, je nach Umfang der Probleme.
Wer zahlt bei Baumängeln?
Grundsätzlich zahlt die verantwortliche Partei für die Beseitigung der Baumängel. In der Regel ist das das beauftragte Bauunternehmen, aber auch Architekten und Bauingenieure können für einen Baumangel haftbar gemacht werden.
Wer muss den Baumangel beweisen?
Als Bauherr müssen Sie den Baumangel beweisen. In kleinem Umfang genügt häufig eine Dokumentation in schriftlicher Form sowie mit Fotos oder Videos. Sind die Baumängel größer oder treten bereits Folgeschäden auf, sollten Sie einen Sachverständigen für das Beweissicherungsverfahren hinzuziehen. Auch ein Baumängel-Gutachten kann helfen.
Letzte Aktualisierung: 26.07.2024