Bauplanung Checkliste: In 8 Phasen zum Hausbau (mit Kosten)

Bauplanung

Der Erfolg eines Bauprojekts entscheidet sich nicht erst auf der Baustelle – sondern bereits am Schreibtisch. Eine präzise Bauplanung ist das Fundament für jedes erfolgreiche Bauvorhaben, egal ob Sie ein Eigenheim bauen, ein Gewerbeobjekt realisieren oder eine öffentliche Infrastruktur errichten möchten. Besonders relevant ist das Thema für Bauherren, Architekten, Ingenieure und Projektleiter, die Zeit und Kosten im Blick behalten müssen. Wer sich intensiv mit der Bauplanung auseinandersetzt, vermeidet kostspielige Fehler, gewährleistet eine reibungslose Umsetzung und sichert die Einhaltung von Qualitätsstandards. Von der Wahl der Baumaterialien, über die rechtliche Absicherung, bis hin zur Koordination von Gewerken – eine fundierte Bauplanung schützt Sie vor Risiken, erhöht die Effizienz und sorgt dafür, dass Ihr Projekt termingerecht und im Budgetrahmen abgeschlossen wird.

Wir geben Ihnen eine ausführliche Checkliste zur Bauplanung an die Hand und verraten Ihnen, welche Aufgaben und Planungsphasen auf Sie zukommen. Außerdem geben wir Einblicke in die zu erwartenden Kosten einer Bauplanung, erklären, wie lange diese dauert und wann es sich wirklich lohnt, ein Haus zu planen und zu bauen.

Was genau ist die Bauplanung?

Die Bauplanung ist der entscheidende Schritt, um ein Bauprojekt von der Idee zur Realität zu bringen. Sie umfasst alle organisatorischen, technischen und rechtlichen Vorbereitungen, die notwendig sind, um ein Bauvorhaben effizient und erfolgreich umzusetzen. Dabei wird das Projekt von der ersten Konzeptidee bis zur Ausführungsreife detailliert durchdacht. Die Bauplanung gliedert sich in acht Phasen, darunter die Grundlagenermittlung, der Entwurf, die Genehmigungsplanung sowie die Ausführungsplanung. Zu den zentralen Aufgaben gehören beispielsweise die Erstellung von Bauplänen, die Berücksichtigung baurechtlicher Vorgaben, die Auswahl geeigneter Materialien, die Kalkulation der Kosten und die Koordination der beteiligten Fachleute.

Ziel der Bauplanung ist es, Risiken zu minimieren, Ressourcen effizient zu nutzen und sicherzustellen, dass das Bauprojekt technisch machbar, wirtschaftlich sinnvoll und rechtlich zulässig ist. Eine gute Bauplanung bildet damit also das Fundament für ein erfolgreiches Bauvorhaben.

8 Phasen der Bauplanung

Eine erfolgreiche Bauplanung ist ein komplexer und vielschichtiger Prozess, der nicht nur verschiedene Aufgaben umfasst, sondern auch in klar definierte Phasen gegliedert ist. Diese Einteilung hilft, die Arbeitsabläufe zu strukturieren, Verantwortlichkeiten klar zu regeln und die Qualität des Bauvorhabens zu sichern. Jede Phase baut auf der vorherigen auf, sodass eine präzise Planung und sorgfältige Umsetzung in jeder einzelnen Stufe entscheidend ist. Fehler, die in einer frühen Phase gemacht werden, können später teuer oder gar irreparabel sein. Besonders für Bauherren, Architekten und Projektleiter ist es wichtig, diese Phasen der Bauplanung zu verstehen, um Zeit, Kosten und Ressourcen effizient zu nutzen.

Bauplanung Haus bauen und planen

1. Phase: Grundlagenermittlung

Ziel: Die Grundlagenermittlung legt die Basis für das gesamte Bauvorhaben. In dieser Phase der Bauplanung wird geprüft, ob das Projekt grundsätzlich umsetzbar ist.

Im Mittelpunkt: Die Bedürfnisse des Bauherrn, rechtliche und technische Rahmenbedingungen sowie die Standortgegebenheiten stehen im Fokus der Grundlagenermittlung. Diese Phase ist entscheidend, um die Grundlagen für alle weiteren Schritte zu schaffen.

Wichtige Aufgaben:

  • Klärung der Bauherrenwünsche und Zielvorgaben
  • Standortanalyse (z. B. Bodenbeschaffenheit, Umwelteinflüsse)
  • Prüfung der rechtlichen Rahmenbedingungen (z. B. Bebauungspläne)
  • Erste Kostenschätzungen und Budgetrahmen festlegen

2. Phase: Vorplanung

Ziel: In der Vorplanung wird das Bauvorhaben konkretisiert und erste grobe Entwürfe erstellt.

Im Mittelpunkt: Die Machbarkeit und Wirtschaftlichkeit des Projekts stehen im Fokus der Vorplanung. Sie bildet die Basis für die detaillierte Entwurfsplanung und gibt dem Bauherrn eine erste klare Vorstellung vom Projekt.

Wichtige Aufgaben:

  • Erstellung eines ersten Konzeptentwurfs
  • Prüfung der technischen und baulichen Realisierbarkeit
  • Kosten-Nutzen-Analyse
  • Identifikation möglicher Risiken

3. Phase: Planung des Entwurfs

Ziel: Die Entwurfsplanung liefert ein klares Bild vom geplanten Bauvorhaben.

Im Mittelpunkt: Die Ausarbeitung detaillierter Pläne und die Optimierung des Designs stehen im Fokus der Planungsphase. Diese Phase der Bauplanung sorgt dafür, dass alle Beteiligten ein klares Verständnis vom finalen Bauwerk haben.

Wichtige Aufgaben:

  • Erstellung detaillierter Bauzeichnungen und 3D-Modelle
  • Festlegung von Materialien, Bauweisen und Technologien
  • Verfeinerung der Kostenschätzung
  • Abstimmung mit Bauherrn und Fachplanern

4. Phase: Genehmigungsplanung

Ziel: Einholung aller erforderlichen Baugenehmigungen.

Im Mittelpunkt: Die Sicherstellung, dass das Bauprojekt den gesetzlichen Vorgaben entspricht, steht im Fokus der Genehmigungsplanung. Erst mit der Genehmigungsplanung kann das Projekt offiziell starten.

Wichtige Aufgaben:

  • Erstellung und Einreichung der Unterlagen für den Bauantrag
  • Abstimmung mit Behörden und Sachverständigen
  • Anpassungen bei Rückfragen oder Beanstandungen

5. Phase: Ausführungsplanung

Ziel: Präzise Festlegung aller Bauprozesse und Arbeitsabläufe.

Im Mittelpunkt: Detaillierte Anweisungen für die Bauausführung stehen im Fokus der Ausführungsplanung. Diese Phase der Bauplanung stellt sicher, dass die Bauarbeiten ohne Verzögerungen oder Missverständnisse durchgeführt werden können.

Wichtige Aufgaben:

  • Erstellung von detaillierten Bauplänen und technischen Zeichnungen
  • Festlegung der Bau- und Materialstandards
  • Koordination zwischen allen beteiligten Fachplanern

6. Phase: Vergabeplanung

Ziel: Vorbereitung der Ausschreibung für die Bauarbeiten.

Im Mittelpunkt: Auswahl geeigneter Unternehmen und Dienstleister stehen im Fokus dieser Bauplanungsphase. Eine klare Vergabeplanung sorgt für faire und transparente Bedingungen.

Wichtige Aufgaben:

  • Erstellung von Leistungsverzeichnissen
  • Definition der Vergabekriterien
  • Einladung potenzieller Auftragnehmer zur Angebotsabgabe

7. Phase: Vergabe

Ziel: Auswahl der Bauunternehmen und Vergabe der Aufträge.

Im Mittelpunkt: Die Sicherstellung, dass qualifizierte und wirtschaftlich sinnvolle Unternehmen beauftragt werden, steht im Fokus der Vergabe. Diese Phase der Bauplanung legt den Grundstein für die tatsächliche Bauausführung.

Wichtige Aufgaben:

  • Prüfung der eingegangenen Angebote
  • Auswahl der geeigneten Dienstleister
  • Vertragsverhandlungen und Vertragsabschluss

8. Phase: Bau- und Zeitüberwachung

Ziel: Sicherstellung eines reibungslosen Bauablaufs und Einhaltung des Zeitplans.

Im Mittelpunkt: Kontrolle der Bauarbeiten und Einhaltung der Qualitätsstandards stehen im Fokus dieser Phase der Bauplanung. Die Bau- und Zeitüberwachung ist entscheidend, um das Projekt termingerecht und im Budgetrahmen abzuschließen.

Wichtige Aufgaben:

  • Regelmäßige Baustellenbegehungen und -kontrollen
  • Dokumentation des Baufortschritts
  • Überwachung der Einhaltung von Zeitplänen und Budgets
  • Kommunikation mit Bauherren und Dienstleistern
Tipp
Sie sind nicht an der Bauplanung beteiligt? Die 8 Phasen der Bauplanung sind nicht nur ein roter Faden für Architekten und Ingenieure, sondern auch eine wertvolle Orientierungshilfe für Bauherren, die ein besseres Verständnis für ihr Projekt gewinnen möchten.

Wer übernimmt die Bauplanung?

Die Bauplanung wird in der Regel von qualifizierten Fachleuten übernommen, da sie umfangreiche Kenntnisse in Architektur, Ingenieurwesen, Baurecht und Bauwirtschaft erfordert. Verantwortlich können Architekten, Bauingenieure, Fachplaner oder spezialisierte Bauunternehmen sein. Architekten erstellen zumeist die Entwurfs- und Genehmigungsplanung, während Bauingenieure oft für die technische Planung und Statik verantwortlich sind. Fachplaner übernehmen spezifische Bereiche wie Haustechnik, Brandschutz oder Energieeffizienz. Bauunternehmen können ebenfalls die Bauplanung durchführen, insbesondere bei schlüsselfertigen Projekten.

Um als Bauplaner tätig zu sein, ist ein abgeschlossenes Studium der Architektur oder des Bauingenieurwesens erforderlich. Zusätzlich sind in Deutschland Eintragungen in die Architekten- oder Ingenieurlisten nötig, um Bauanträge rechtswirksam einreichen zu dürfen. Privatpersonen können keine professionelle Bauplanung durchführen, da fundiertes Fachwissen unverzichtbar ist, um Sicherheitsstandards, rechtliche Vorgaben und bauliche Qualität zu gewährleisten.

Kosten für die Bauplanung

Die Kosten für die Bauplanung setzen sich aus verschiedenen Posten zusammen, darunter die Honorare für Architekten, Ingenieure und Fachplaner sowie Ausgaben für zusätzliche Planungsleistungen. Die Höhe dieser Kosten hängt von der Komplexität des Bauprojekts, dem Leistungsumfang und der Nettobausumme ab. Durchschnittlich betragen die Kosten der Bauplanung etwa 10 bis 15 % der Nettobausumme eines Bauvorhabens. Komplexe Projekte oder zusätzliche Planungen können diese Kosten erhöhen. Es ist sinnvoll, die Kosten im Vorfeld genau zu kalkulieren, um eine klare Übersicht zu haben und unerwartete Ausgaben zu vermeiden.

Bauplanung Kosten

Kosten für Bauplaner

Die Bauplaner-Kosten fallen an, sobald diese mit der Planung des Projekts beauftragt werden. Sie decken die Arbeitsschritte von der Grundlagenermittlung bis zur Bauüberwachung ab. Das Honorar richtet sich nach der Honorarordnung für Architekten und Ingenieure (HOAI), die die Vergütung an die Baukosten und den Planungsaufwand koppelt. Diese Gebühren sind wichtig, um eine fachgerechte und gesetzeskonforme Umsetzung des Bauvorhabens sicherzustellen.

Nettobausumme (€)Durchschnittliches Honorar (€)
100.00012.000 - 15.500
150.00018.000 - 22.500
200.00023.000 - 28.000
250.00027.000 - 36.500
300.00033.000 - 40.000

Weitere Kosten in der Bauplanung

Neben den Kosten für Bauplaner fallen weitere Ausgaben an, die für eine vollständige Planung notwendig sind. Dazu zählen Genehmigungsgebühren, Vermessungsarbeiten, Gutachten oder Planungen durch Fachplaner wie Statiker oder Brandschutzexperten. Durch eine sorgfältige Planung und transparente Kostenaufstellung können Bauherren sicherstellen, dass das Budget eingehalten wird und keine unvorhergesehenen Ausgaben auftreten. Kalkulieren Sie die folgenden Kostenarten unbedingt mit in Ihr Bauplanungs-Budget ein:

KostenartDurchschnittliche Kosten (€)
Genehmigungsgebühren500 - 5.000
Vermessungsarbeiten1.500 - 3.000
Bodengutachten1.000 - 2.500
Fachplanungen (z. B. Brandschutz)2.000 - 5.000
Energieberatung1.500 - 3.500

Wie lange dauert die Bauplanung?

Die Dauer der Bauplanung hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie der Größe und Komplexität des Bauvorhabens, den Anforderungen der Bauherren, den örtlichen Genehmigungsverfahren und Bauvorschriften sowie der Zusammenarbeit zwischen den beteiligten Fachleuten. Kleine und einfache Bauprojekte benötigen oft weniger Planungszeit als große oder technisch anspruchsvolle Vorhaben, wie Gewerbebauten oder Gebäude mit besonderen Anforderungen (z. B. Denkmalschutz).

Im Durchschnitt dauert die Bauplanung mindestens 3 bis 6 Monate, kann aber bei komplexeren Projekten bis zu 12 Monate oder länger in Anspruch nehmen. Verzögerungen können auftreten, wenn notwendige Unterlagen fehlen, zusätzliche Genehmigungen erforderlich sind oder externe Gutachten eingeholt werden müssen.

Tipp
Um Zeit zu sparen, ist eine klare Kommunikation zwischen allen Beteiligten entscheidend. Frühzeitige Planungen und eine sorgfältige Vorbereitung können den Prozess erheblich beschleunigen.

Haus bauen und planen: Wann lohnt sich der Aufwand?

Ein eigenes Haus zu bauen und zu planen ist ein umfangreiches Vorhaben, das viel Zeit, Geld und Geduld erfordert. Im Vergleich dazu ist der Kauf eines bestehenden Hauses meist weniger aufwändig und schneller realisierbar. Beide Optionen haben Vor- und Nachteile, die berücksichtigt werden sollten, um die individuell bestmögliche Entscheidung treffen zu können.

Der Bau und die Planung eines eigenen Hauses ermöglicht eine individuelle Gestaltung – von der Raumaufteilung bis hin zur Energieeffizienz – und bietet den Vorteil moderner Baumaterialien und Technologien. Allerdings sind die Kosten höher, und die Planung sowie der Bau selbst können sich über Monate oder sogar Jahre hinziehen. Der Kauf eines bestehenden Hauses ist oft günstiger und ermöglicht einen schnellen Einzug. Der Nachteil liegt jedoch in eingeschränkten Gestaltungsmöglichkeiten und möglichen Sanierungs- oder Modernisierungsarbeiten, die zusätzliche Kosten verursachen. Und hier ist Achtung geboten, denn umfangreiche Sanierungen, wie der Umbau tragender Wände oder die Erweiterung von Wohnraum, erfordern ebenfalls eine Bauplanung. Diese ist gesetzlich vorgeschrieben, sobald bauliche Veränderungen statisch relevante Eingriffe oder eine Genehmigungspflicht nach sich ziehen.

Ein Haus zu planen und zu bauen ist also vor allem für diejenigen sinnvoll, die ihr Heim an ihre individuellen Ansprüche und Bedürfnisse anpassen möchten. Wer keinen Zeitdruck hat und Geld investieren möchte, der kann dank Bauplanung und Hausbau seine Wünsche hinsichtlich Baumaterialien, Raumplanung, Energieeffizienz und Co. realisieren. Ist jedoch ein schneller Umzug nötig oder sollen Kosten gespart werden, sehen Sie sich lieber auf dem Markt nach Bestandshäusern um.

FAQ zu Bauplanung Checkliste: In 8 Phasen zum Hausbau (mit Kosten)

Was macht man in der Bauplanung?
In der Bauplanung werden alle Schritte eines Bauvorhabens strukturiert. Dazu gehören die Grundlagenermittlung, die Erstellung von Entwürfen, die Genehmigungsplanung, die Kostenberechnung, die Ausführungsplanung sowie die Koordination zwischen Bauherren, Architekten und Behörden.
Was ist eine Bauplanung?
Die Bauplanung ist der Prozess, in dem die technischen, rechtlichen und gestalterischen Voraussetzungen für ein Bauvorhaben geschaffen werden. Sie umfasst verschiedene Phasen, um das Bauprojekt effizient, rechtssicher und entsprechend den Wünschen der Bauherren umzusetzen.
Wie läuft eine Bauplanung ab?
Die Bauplanung läuft in acht Phasen ab: Grundlagenermittlung, Vorplanung, Entwurfsplanung, Genehmigungsplanung, Ausführungsplanung, Vorbereitung und Vergabe der Bauleistungen sowie Bauüberwachung. Jede Phase hat spezifische Aufgaben, wie Kostenkalkulation, Planung von Details oder Einholung von Genehmigungen.
Wie lange dauert ein Hausbau?
Ein Hausbau dauert je nach Größe, Bauweise und Projektumfang zwischen 6 und 18 Monaten. Faktoren wie Wetterbedingungen, Materialverfügbarkeit und Bauvorschriften können die Bauzeit verlängern oder verkürzen.
Was kostet die Bauplanung?
Die Bauplanung kostet etwa 10 - 15 % der Nettobaukosten. Für ein Haus mit 300.000 € Nettobaukosten fallen etwa 30.000 - 45.000 € an. Die genauen Kosten hängen von Projektumfang und Bauplaner ab.
Letzte Aktualisierung: 03.12.2024