Plusenergiehaus: Leistung, Kosten und Förderungen
Ein Plusenergiehaus ist mehr als nur ein energieeffizientes Gebäude – es ist die Zukunft des nachhaltigen Wohnens! Umweltbewusste Bauherren und alle, die langfristig Energiekosten sparen möchten, sollten das Plusenergiehaus mit in ihre Überlegungen einbeziehen, um das Beste aus dem Hausbau herauszuholen. Die Entscheidung für ein Plusenergiehaus bedeutet für Sie aber weitaus mehr als Energieeinsparungen. Profitieren Sie von Förderungen, generieren Sie Einnahmen durch den Verkauf von überschüssiger Energie und genießen Sie einen zukunftsfähigen Wohnkomfort. Doch was genau ist eigentlich ein Plusenergiehaus?
In diesem Beitrag erklären wir Ihnen, was es mit Plusenergiegebäuden auf sich hat, wie sie funktionieren und welche Kosten auf Sie zukommen – beim Bau und langfristig beim Wohnen. Außerdem unterstützen wir Sie bei der Entscheidungsfindung und halten die wichtigsten Vor- und Nachteile sowie weitere Arten von Energiesparhäusern für Sie bereit.
Was ist ein Plusenergiehaus?
Ein Plusenergiehaus ist ein besonders energieeffizientes Gebäude, das auch in Deutschland zunehmend an Bedeutung gewinnt. Der Begriff beschreibt ein Haus, das mehr Energie erzeugt, als es verbraucht. Dieses Konzept basiert auf drei zentralen Merkmalen: Erstens verfügt ein Plusenergiegebäude über eine hochwertige Wärmedämmung und modernste Bauweise, um Energieverluste zu minimieren.
Zweitens werden erneuerbare Energien wie Photovoltaik oder Solarthermie genutzt, um Strom und Wärme umweltfreundlich zu produzieren. Drittens ist die Haustechnik optimal aufeinander abgestimmt, was den Energieverbrauch für Heizung, Warmwasser und Strom erheblich senkt. Während das Plusenergiegebäude selbst nur wenig Energie verbraucht (meist weniger, als es produziert), kann die überschüssige Energie ins Stromnetz eingespeist werden, wodurch Bewohner langfristig Kosten sparen, die Umwelt entlasten und sogar Einnahmen erzielen können. Plusenergiehäuser erfüllen zudem hohe Standards der Energieeffizienz und tragen aktiv zur Energiewende bei.
Plusenergiehaus Kosten im Überblick
Ein Plusenergiehaus zu bauen, bringt viele Vorteile mit sich. Doch was kostet Sie der Schutz der Umwelt eigentlich? Grundsätzlich lassen sich die Kosten für ein Plusenergiehaus in die Ausgaben während des Baus und die laufenden Kosten unterteilen. Während die Baukosten eines Plusenergiehauses aufgrund der speziellen Technik und Materialien höher sind als bei einem gewöhnlichen Neubau, profitieren Sie langfristig von deutlich geringeren laufenden Kosten. Zudem können überschüssige Energieerträge durch Einspeisung ins Stromnetz Einnahmen generieren. So lässt sich die Investition in ein Plusenergiehaus je nach Energiebedarf und Baukosten nach etwa 10 bis 15 Jahren amortisieren. Gerade in Zeiten steigender Energiepreise bietet ein Plusenergiehaus damit deutliche finanzielle Vorteile und eine Unabhängigkeit von anderen Anbietern.
Plusenergiehaus Kosten für den Bau
Die Baukosten eines Plusenergiehauses liegen durchschnittlich 15 - 25 % höher als bei einem gewöhnlichen Neubau. Diese Mehrkosten sind auf verschiedene Faktoren zurückzuführen, wie beispielsweise:
- Hochwertige Wärmedämmung: Um den Energieverlust zu minimieren, wird in hochwertige Dämmmaterialien investiert.
- Erneuerbare Energiequellen: Installation von Photovoltaik- und Solarthermieanlagen zur Energiegewinnung.
- Effiziente Haustechnik: Einsatz von modernen Heiz- und Lüftungssystemen, die optimal aufeinander abgestimmt sind.
- Qualitätsfenster und Türen: Dreifachverglasung und gedämmte Rahmen sorgen für bessere Isolation.
- Innovative Bauweise: Verwendung fortschrittlicher Baumaterialien und -methoden zur Steigerung der Energieeffizienz.
- Planung und Zertifizierung: Zusätzliche Kosten für die Planung, Zertifizierung und Bauüberwachung durch spezialisierte Experten.
Laufende Kosten beim Plusenergiehaus
Kostenart | Plusenergiehaus | Gewöhnlicher Neubau |
---|---|---|
Energieversorgung (Strom, Gas) | 0 - 150 € pro Jahr (Einnahmen durch Energieüberschuss möglich) | 1.000 - 2.000 € pro Jahr |
Wartung Heizungsanlage | 150 - 300 € pro Jahr | 300 - 500 € pro Jahr |
Wasser- und Abwasserkosten | 200 - 400 € pro Jahr | 250 - 500 € pro Jahr |
Versicherungen | 300 - 500 € pro Jahr | 300 - 500 € pro Jahr |
Instandhaltung (Reparaturen) | 250 - 450 € pro Jahr | 300 - 600 € pro Jahr |
Wie funktioniert ein Plusenergiehaus?
Ein Plusenergiehaus, auch Plusenergiegebäude genannt, erzeugt mehr Energie, als es verbraucht. Dies wird durch eine Kombination aus energieeffizienter Bauweise, innovativer Technik und der Gewinnung erneuerbarer Energien erreicht. Der Fokus liegt darauf, den Energiebedarf für Heizung, Strom und Warmwasser zu minimieren und gleichzeitig Energieüberschüsse zu erzeugen. Diese überschüssige Energie kann ins öffentliche Stromnetz eingespeist werden, wodurch sich das Haus nicht nur energetisch selbst versorgt, sondern auch finanziell lohnt. Ein Plusenergiehaus setzt auf eine ganzheitliche Planung, bei der alle Komponenten perfekt aufeinander abgestimmt sind. Damit wird ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz geleistet – und Sie als Bewohner profitieren von niedrigen laufenden Kosten sowie einem nachhaltigen Lebensstil. Die folgenden Elemente sind essenziell für ein Plusenergiehaus und sollten in Ihrer Planung berücksichtigt werden.
1. Hochwertige Wärmedämmung
Eine optimale Dämmung reduziert Wärmeverluste drastisch. Dies ist entscheidend, um den Energiebedarf des Plusenergiegebäudes so gering wie möglich zu halten. Besonders wichtig sind gut gedämmte Wände, Dächer und Fenster, die Wärme im Winter speichern und die Hitze im Sommer draußen halten.
2. Photovoltaikanlage
Solarmodule auf dem Dach wandeln Sonnenlicht in Strom um. Die Photovoltaikanlage ist das Herzstück des Plusenergiehauses, da sie die Energieüberschüsse erzeugt, die das Gebäude zum Plusenergiegebäude machen. Überschüssiger Strom wird ins Netz eingespeist oder gespeichert.
3. Solarthermieanlage
Diese Anlage nutzt Sonnenenergie, um Wasser zu erhitzen. Dadurch wird der Energiebedarf für die Warmwasserbereitung stark gesenkt. Besonders im Sommer kann die Solarthermie den gesamten Warmwasserbedarf decken und die Heizungsanlage entlasten.
4. Effiziente Haustechnik
Moderne Heizungs-, Lüftungs- und Klimasysteme arbeiten besonders energieeffizient. Eine kontrollierte Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung sorgt dafür, dass Wärme aus der Abluft zurückgewonnen wird, anstatt verloren zu gehen, und gewährleistet gleichzeitig frische Luft im Haus.
5. Energiespeicher
Batteriespeicher ermöglichen es, überschüssigen Strom aus der Photovoltaikanlage zu speichern und bei Bedarf zu nutzen. Das macht das Plusenergiegebäude unabhängiger vom Stromnetz und maximiert die Effizienz der Energieproduktion.
6. Smarte Steuerungssysteme
Intelligente Steuerungssysteme koordinieren Energieverbrauch und -produktion im Haus. Sie optimieren den Betrieb von Geräten, speichern Energieüberschüsse und minimieren Verluste. Dadurch wird sichergestellt, dass das Haus stets energieeffizient arbeitet.
Anforderungen: Das muss ein Plusenergiegebäude leisten
Ein Plusenergiehaus darf in Deutschland so bezeichnet werden, wenn es über das Jahr hinweg mehr Energie erzeugt, als es verbraucht. Diese Vorgabe basiert auf der Energiebilanz des Gebäudes, die Heizwärme, Warmwasser, Strom und Kühlung umfasst. Es gibt zwar keine gesetzlich einheitliche Definition, aber die Anforderungen orientieren sich an den Vorgaben der Energieeinsparverordnung (EnEV) bzw. des Gebäudeenergiegesetzes (GEG).
Entscheidende Faktoren sind eine exzellente Wärmedämmung, die Nutzung erneuerbarer Energien (z.B. Photovoltaik oder Solarthermie) und der Einsatz effizienter Haustechnik wie Wärmerückgewinnungssystemen. Wenn Sie ein Plusenergiehaus bauen, ist es zudem wichtig, dass die erzeugte Energie entweder gespeichert oder ins öffentliche Netz eingespeist wird. Erfüllt Ihr Neubau die Standards eines Plusenergiehauses, können Ihnen Förderungen bei der Finanzierung helfen.
Vorteile und Nachteile eines Plusenergiehauses
Vorteile eines Plusenergiehauses | Nachteile eines Plusenergiehauses |
---|---|
Geringe Betriebskosten: Ein Plusenergiehaus erzeugt mehr Energie als es verbraucht, was zu sehr niedrigen Energiekosten führt. | Hohe Anfangsinvestition: Der Bau eines Plusenergiehauses erfordert höhere Anfangskosten aufgrund der speziellen Technik und Materialien. |
Nachhaltigkeit: Durch die Nutzung erneuerbarer Energiequellen wie Solarstrom leistet es einen wichtigen Beitrag zum Umweltschutz. | Komplexe Planung: Die Planung eines Plusenergiehauses ist anspruchsvoll und erfordert spezielle Fachkenntnisse. |
Wertsteigerung: Plusenergiehäuser sind aufgrund ihrer Energieeffizienz und Nachhaltigkeit in der Regel wertstabiler und zukunftsfähiger. | Technische Herausforderungen: Der Betrieb und die Wartung der Solartechnologien und Energiesysteme erfordert technisches Verständnis und regelmäßige Wartung. |
Unabhängigkeit von Energiekosten: Durch die Eigenproduktion von Energie sind Sie weniger anfällig für steigende Energiepreise. | Platzbedarf für Technik: Um die Energieproduktion zu maximieren, sind größere Flächen für Solarpaneele und ähnliche Technologien erforderlich. |
Förderungen und Steuererleichterungen: Der Bau eines Plusenergiehauses kann durch staatliche Förderungen und Steuervergünstigungen begünstigt werden. | Eingeschränkte Designfreiheit: Die Integration von Technologien wie Solaranlagen und Wärmespeichern kann das Design eines Hauses einschränken. |
Langfristige Amortisation: Die höheren Baukosten können durch die Einsparungen bei den Betriebskosten innerhalb von 10 bis 15 Jahren amortisiert werden. | Komplexität bei der Sanierung: Die Umrüstung eines Bestandsgebäudes auf Plusenergie ist komplex und teuer, da eine umfassende Sanierung erforderlich ist. |
Der Unterschied zwischen Plusenergiehaus, Passivhaus und Nullenergiehaus
Die Begriffe Plusenergiehaus, Passivhaus und Nullenergiehaus stehen für unterschiedliche Konzepte nachhaltigen Bauens, die zunehmend an Bedeutung gewinnen. Ein Passivhaus zeichnet sich durch eine besonders effiziente Bauweise aus, die den Energiebedarf extrem reduziert. Es nutzt Sonnenenergie, hochwertige Dämmung und Wärmerückgewinnung, um ohne klassische Heizung auszukommen. Ein Nullenergiehaus geht einen Schritt weiter: Es produziert im Jahresdurchschnitt so viel Energie, wie es verbraucht, meist durch Photovoltaikanlagen. Im Vergleich dazu erzeugt ein Plusenergiehaus sogar mehr Energie, als es benötigt. Die überschüssige Energie kann gespeichert oder ins Stromnetz eingespeist werden, was langfristig Kosten spart.
Der Unterschied zwischen einem Passivhaus und Plusenergiehaus liegt also in der Energieproduktion, während der Unterschied zwischen einem Nullenergiehaus und Plusenergiehaus in der Energieüberschussmenge besteht. Alle Konzepte verfolgen das Ziel, nachhaltiges und zukunftsfähiges Wohnen zu ermöglichen, unterscheiden sich jedoch im Grad ihrer Energieeffizienz und Eigenversorgung.
Plusenergiehaus als Fertighaus – geht das?
Ein Plusenergiehaus als Fertighaus ist nicht nur möglich, sondern wird in Deutschland auch immer beliebter. Voraussetzung ist, dass das Fertighaus die strengen energetischen Standards eines Plusenergiegebäudes erfüllt. Dazu gehören eine hochgedämmte Gebäudehülle, eine energieeffiziente Haustechnik und eine ausreichende Energieerzeugung, meist durch Photovoltaik. Fertighausanbieter bieten mittlerweile Modelle an, die diese Anforderungen erfüllen.
Wichtig ist, auf Qualität und individuelle Anpassungsmöglichkeiten zu achten, da nicht alle Fertighäuser die Flexibilität eines Massivbaus bieten. Alternativ können Sie auch ein bestehendes Gebäude durch eine umfassende Sanierung zu einem Plusenergiehaus aufrüsten. Förderprogramme wie die BEG unterstützen Maßnahmen wie die Installation von Solaranlagen, Wärmepumpen und Dämmung. So können auch Altbauten energiepositiv werden.
Förderungen beim Plusenergiehaus
Wenn Sie ein Plusenergiehaus bauen oder ein Bestandsgebäude zu einem Plusenergiegebäude sanieren möchten, können Sie von verschiedenen Förderprogrammen profitieren. Besonders attraktiv sind die Programme der KfW-Bank, wie das Programm Klimafreundlicher Neubau, das Plusenergiehäuser als besonders nachhaltige Gebäude berücksichtigt. Hier sind zinsgünstige Darlehen und Tilgungszuschüsse von bis zu 45.000 € pro Wohneinheit möglich.
Auch bei der Sanierung eines Hauses zu einem Plusenergiehaus greift die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG). Abhängig vom erreichten Effizienzstandard können Zuschüsse von bis zu 50 % der förderfähigen Kosten beantragt werden. Förderfähig sind Maßnahmen wie Wärmedämmung, Photovoltaikanlagen und Lüftungssysteme.
Insgesamt bietet der Staat durch KfW und BEG finanzielle Entlastungen, die den Mehraufwand beim Bau oder der Sanierung eines Plusenergiehauses erheblich reduzieren können. Dadurch wird das Plusenergiehaus für viele Bauherren zu einer lohnenswerten Alternative.