Bodenbelastung bei Grundstücken
Vor dem Grundstückskauf ist es wichtig, die Bodenqualität zu überprüfen. Viele Böden in Deutschland leiden an Belastungen durch Schwermetalle, Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg oder Giftmüll. Hinzu kommen Probleme wie Bodenverlust durch Erosion, die den Hausbau deutlich erschweren können. Auch Hobbygärtner und Familien mit kleinen Kindern sind von der Qualität des Bodens besonders betroffen.
Im Folgenden erfahren Sie mehr über die möglichen Bodenbelastungen, die Kosten für ihre Entfernung und die Besonderheiten bei Ackergrund. Zudem beantworten wir häufige Fragen zum Thema. Sollten Sie sich unsicher sein, können Sie sich von einem Experten beraten lassen, der gegen Vergütung ein Bodengutachten erstellt und Ihnen wichtige Hinweise gibt.
Mögliche Bodenbelastungen
Bodenbelastungen entstehen durch menschlichen Einfluss, aber auch durch Verwitterung und Änderungen im Klima. Intensive benutzte Böden, etwa in der Landwirtschaft oder in der Industrie, degradieren deutlich schneller und weisen zum Beispiel schlechtere Eigenschaften, Erosion oder das Verschwinden des natürlichen Pflanzenbestandes auf. In Deutschland sind Überweidung, Entwaldung und Übernutzung durch Ackerbau die häufigste Ursache für Bodendegradation.
Hinzu kommt, dass viele Städte die Böden versiegeln, sodass die verbliebenen Böden stark belastet werden und sich nicht mehr gut regenerieren können. Denn das Land- und Bodensystem ist komplex und ineinander verwebt. Wenn Menschen den Boden zu falschen Zeiten bearbeiten oder durch Versiegelung verdichten, erhält die Erde nicht mehr ausreichend Luft und Wasser.
Diese Bodenbelastungen kommen in Deutschland je nach Lage des Grundstücks häufig vor:
- Mangelnde Balance an Nährstoffen
- Hohe Konzentration an Schadstoffen
- Kontamination durch frühere Industrie, etwa in Form von Giftmüll
- Belastung durch Chemikalien
- Historische Altlasten wie Schwermetall
- Verlust der Biodiversität
- Verlust der fruchtbaren Humus-Schicht
Die Entfernung von Bodenbelastungen
Das Bundes-Bodenschutzgesetz enthält Regelungen für Bodenbelastungen und den Umgang damit. Laut §2 Abs. 7 des Gesetzes gibt es mehrere Möglichkeiten, Bodenbelastungen zu entfernen und geschädigten Boden zu sanieren. Zum Beispiel ist eine Dekontamination möglich, bei der Schadstoffe reduziert oder sogar ganz beseitigt werden. Diese Maßnahme hilft dabei, auch langfristig die Verbreitung von Schadstoffen zu vermeiden. Eine Sicherung sowie die Beseitigung schädlicher Veränderungen im Boden sind ebenfalls denkbar. In manchen Fällen ist es nötig, die Erde großflächig zu entfernen, zu entsorgen und auszutauschen. Manchmal sind auch chemische oder physikalische Behandlungen angebracht, um den Boden zu sanieren.
Die Entfernung von Bodenbelastungen ist jedoch nicht immer nötig. Laut Bodenschutzgesetz ist eine Detailuntersuchung im Einzelfall zu empfehlen, wenn die Bodenproben auf hohe Schadstoffwerte hinweisen. Das Gesetz gibt bestimmte Prüfwerte vor und bietet eine Gefährdungsabschätzung dazu an. Neben den toxikologischen Daten muss eine Bodenuntersuchung auch den Nutzungstyp, die tägliche Exposition, die möglichen Aufnahmewege der Verschmutzung, physiologische Kriterien der Bewohner sowie den Gefahrenfaktor berechnen. Erst dann wird entschieden, ob eine Bodensanierung in Frage kommt.
Kosten für die Entfernung von Bodenbelastungen
Die Frage danach, wer für die Beseitigung von Bodenbelastungen finanziell zuständig ist, wird ebenfalls im Bodenschutzgesetz geregelt. Dennoch kommt es hier häufig zu Unklarheiten. Grundsätzlich gilt, dass der Verursacher der Belastung als Handlungsverantwortlicher in der Haftung steht. Zudem gibt es für jedes Grundstück eine Person, die für den Zustand verantwortlich ist. Dies ist der Grundstückseigentümer oder der Pächter. Selbst Erben des Verursachers einer Bodenbelastung können in die Haftung genommen werden.
Der Verursacher der Bodenbelastung haftet mit seinem ganzen Vermögen für die Sanierung. Der Zustandsverantwortliche kann ebenfalls in die Haftung genommen werden. Allerdings kann nicht sein ganzes Vermögen belangt werden, sondern nur eine Haftung in Höhe des Verkehrswerts des unbelasteten Grundstücks. Fest steht, dass die Sanierung eines Grundstücks mit Altlasten oft sehr kostspielig ist, denn häufig muss Erde abgetragen und entsorgt werden. Manchmal kommen auch chemische oder physikalische Methoden zur Reinigung des Bodens zum Einsatz.
Sollten Sie also vor oder nach dem Grundstückskauf feststellen, dass das Objekt drastische Bodenbelastungen aufweist, können Sie den Verursacher sowie den Zustandsverantwortlichen darum bitten, die Kosten für die Entfernung der Belastungen zu übernehmen. Zugleich ist es als neuer Besitzer Ihre Pflicht, den Zustand des Grundstücks zu erhalten. Sollte der vorherige Besitzer Ihnen ein stark belastetes Grundstück verkauft haben, ohne dies als Mangel anzugeben, können Sie ihn wegen arglistiger Täuschung vor Gericht bringen. Zugleich gilt, ähnlich wie beim Hauskauf, der Grundsatz „gekauft wie gesehen“. Daher lohnt es sich, rechtzeitig vor dem Grundstückskauf die Qualität des Bodens zu überprüfen.
Belastung von Ackergrund
Ackergrund und andere landwirtschaftlich genutzte Flächen sind besonders häufig belastet, da eine Überdüngung oder die falsche Nutzung von Düngemitteln langfristige Folgen hat. Stickstoffdünger und Phosphatdünger wie Nitrate bleiben für lange Zeit im Boden und sorgen dafür, dass dieser nicht für andere Zwecke nutzbar ist. Organische Dünger, die heute vorrangig eingesetzt werden, sind deutlich besser für den Ackergrund, denn sie vermeiden Umweltprobleme wie Nitrat-Belastungen oder Schadstoff-Anreicherungen. Diese Schadstoffe können auch die Luft verunreinigen.
Je nachdem, welche Arten von Altlasten auf dem Grundstück vorhanden sind und für welche Zwecke Sie das Ackergrundstück nutzen möchten, sollten Sie unbedingt ein Bodengutachten erstellen lassen. Zusätzlich sollten Sie die Grundstückshistorie überprüfen, die Nachbarn zur Geschichte des Grundstücks befragen, das Altlastenkataster einsehen und auch nachfragen, ob es ein Verdachtsflächenkataster gibt. Für manche Zwecke sind geringe Belastungen akzeptabel, während zum Beispiel für den Hausbau Schwermetalle, Chemikalien oder andere Gifte nicht akzeptabel sind.