Nebenkosten beim Grundstückskauf: Die wichtigsten Kosten im Überblick

Der Kauf eines Grundstücks ist eine bedeutende Entscheidung, die mit vielen Überlegungen verbunden ist. Neben dem reinen Kaufpreis spielen auch die Nebenkosten beim Grundstückskauf eine entscheidende Rolle, die oft unterschätzt werden. Diese zusätzlichen Ausgaben können einen erheblichen Einfluss auf das Gesamtbudget haben und sollten von Anfang an berücksichtigt werden, um böse Überraschungen zu vermeiden. Sie sind zukünftiger Grundstückseigentümer, Investor, Bauherr oder Immobilienentwickler? Dann sind die Kaufnebenkosten für Grundstücke besonders relevant für Sie. Ein klares Verständnis der anfallenden Nebenkosten hilft Ihnen, finanzielle Engpässe zu vermeiden und eine realistische Budgetplanung durchzuführen. In diesem Beitrag erfahren Sie, welche Nebenkosten beim Grundstückskauf auf Sie zukommen, wie hoch diese ausfallen und wie Sie die Gesamtsumme der Kaufnebenkosten für Ihr Grundstück berechnen können. Außerdem verraten wir, welche Kosten zusätzlich entstehen können und worauf Sie dabei achten müssen.

Nebenkosten beim Grundstückskauf

Was genau sind Nebenkosten?

Nebenkosten beim Grundstückskauf sind zusätzliche Ausgaben, die über den reinen Kaufpreis des Grundstücks hinaus anfallen. Sie umfassen beispielsweise Notarkosten, die Grunderwerbsteuer, Maklergebühren und einige weitere. Diese Kaufnebenkosten zeichnen sich durch ihre Unvermeidbarkeit und gesetzliche Verankerung aus, und sie können einen erheblichen Teil der Gesamtkosten ausmachen. Ein sorgfältiges Budgetieren und Kalkulieren der Nebenkosten ist daher für Käufer unerlässlich, um finanzielle Überraschungen zu vermeiden und eine solide Finanzierung sicherzustellen.

Nebenkostenarten beim Grundstückskauf

Feste Nebenkosten für den Grundstückskauf

Natürlich muss nicht jeder Grundstückskäufer Nebenkosten in derselben Höhe bezahlen – dennoch sind einige Kosten stabiler als andere. Die festen Nebenkosten beim Grundstückskauf fallen für alle Käufer an und bemessen sich aus fest definierten Prozentsätzen. Sie sind also bereits im Vorfeld hervorragend zu kalkulieren und bieten die meiste Planungssicherheit. Die folgenden festen Kaufnebenkosten fallen für nahezu jedes Grundstück an:

Grunderwerbsteuer

Die Grunderwerbsteuer ist eine einmalige Steuer, die beim Kauf eines Grundstücks anfällt. Ihre Höhe variiert je nach Bundesland und liegt in Deutschland zwischen 3,5 % und 6,5 % des Kaufpreises. Welcher Grunderwerbsteuersatz für Ihr Grundstück gilt, kann auf den Webseiten der jeweiligen Finanzämter der Bundesländer nachgesehen werden, oder Sie schauen in unsere detaillierte Übersicht. Zu zahlen ist die Grunderwerbsteuer an das Finanzamt – und zwar innerhalb eines Monats nach Erhalt des Steuerbescheids. Diese kurze Zeitspanne bei verhältnismäßig hohen Kosten macht eine gründliche Budgetplanung umso wichtiger. Aber auch darüber hinaus sollten Sie als Käufer die Grunderwerbssteuer bei Ihrer Finanzplanung berücksichtigen, da sie einen erheblichen Teil der Nebenkosten ausmacht.

Notarkosten

Notarkosten entstehen durch die Beurkundung des Kaufvertrags und die Eintragung ins Grundbuch. Diese Kosten sind gesetzlich geregelt und betragen in der Regel etwa 1,5 % bis 2 % des Kaufpreises. Die Notarkosten umfassen auch die Gebühren für die Grundschuldbestellung, falls eine Finanzierung durch eine Hypothek erforderlich ist. Der Notar sorgt dafür, dass der Kaufvertrag rechtskräftig und korrekt ist, und übernimmt die Abwicklung der Grundbucheintragungen. Diese Kosten sind unerlässlich, um den Eigentumsübergang rechtlich abzusichern.

Grundbuchkosten

Grundbuchkosten entstehen durch die Eintragung des neuen Eigentümers sowie durch die Eintragung von Grundschulden oder Hypotheken ins Grundbuch. Diese Kaufnebenkosten belaufen sich in der Regel auf etwa 0,5 % bis 1 % des Kaufpreises. Die Grundbuchkosten sind notwendig, um die Eigentumsverhältnisse rechtlich abzusichern und dem neuen Eigentümer eine gesicherte Rechtsposition zu gewährleisten. Sie sind ein fester Bestandteil der Nebenkosten beim Grundstückskauf und müssen ebenfalls in die Budgetplanung einfließen.

Variable Nebenkosten für den Grundstückskauf

Neben den festen Kaufnebenkosten von Grundstücken fallen auch variable Kosten an. Diese betreffen entweder nicht jeden Käufer oder sie variieren je nach Region oder Dienstleister stark in ihrer Höhe. Um die variablen Nebenkosten beim Grundstückskauf kalkulieren zu können, ist es wichtig, sich im Vorfeld Angebote einzuholen. Nur so haben Sie die Möglichkeit, einen groben Anhaltspunkt für die künftige Höhe der anstehenden Nebenkosten zu erhalten und Ihre Budgetplanung realistisch zu gestalten. Die folgenden Kaufnebenkosten fallen bei Grundstücken besonders häufig an:

Maklerprovision

Falls ein Makler beim Kauf des Grundstücks involviert ist, fällt eine Maklerprovision an. Diese Provision beträgt in Deutschland in der Regel zwischen 3 % und 7 % des Kaufpreises zuzüglich der gesetzlichen Mehrwertsteuer. Die genaue Höhe der Provision kann verhandelt werden und hängt vom Bundesland sowie den individuellen Vereinbarungen mit dem Makler ab. Zudem ist es nicht gesetzlich vorgeschrieben, wer die Maklerkosten tragen muss. Dies kann sowohl der Verkäufer, als auch der Käufer oder gar beide Parteien zusammen sein. Die Maklerprovision ist nach Abschluss des Kaufvertrags und Erfüllung der Maklerleistung fällig.

Maklerkosten Grundstückskauf

Gutachterkosten

Gutachterkosten können anfallen, wenn ein Gutachten über den Zustand oder den Wert des Grundstücks erstellt wird. Ein solches Gutachten ist besonders bei Unsicherheiten über den tatsächlichen Wert des Grundstücks oder bei Bedenken hinsichtlich möglicher Belastungen oder Baumängel sinnvoll. Die Kosten für einen Gutachter variieren je nach Umfang des Gutachtens und der Region, liegen aber oft zwischen 1.000 und 2.500 Euro. Ein professionelles Gutachten kann helfen, den Kaufpreis des betroffenen Grundstücks besser einzuschätzen und finanzielle Risiken beim Grundstückskauf zu minimieren.

Vermessungskosten

Falls eine Vermessung des Grundstücks erforderlich ist, entstehen Vermessungskosten. Diese Kosten sind notwendig, um genaue Grenzverläufe zu bestimmen und rechtlich abzusichern. Vermessungskosten variieren stark je nach Größe und Lage des Grundstücks sowie der Komplexität der Vermessung. Sie betragen im Regelfall zwischen 1.000 und 3.000 Euro, können aber auch deutlich höher ausfallen. Eine genaue Vermessung ist besonders wichtig, um zukünftige Streitigkeiten über Grenzverläufe zu vermeiden und eine rechtssichere Grundlage für Bauvorhaben zu schaffen.

Gebühren für behördliche Genehmigungen

Beim Erwerb eines Grundstücks können verschiedene behördliche Genehmigungen erforderlich sein, wie z.B. Baugenehmigungen oder Nutzungsänderungen. Die Kosten für diese Genehmigungen zählen ebenfalls zu den Kaufnebenkosten eines Grundstücks und variieren je nach Art und Umfang der geplanten Nutzung sowie den örtlichen Gebührenordnungen. Sie können von wenigen hundert bis mehreren tausend Euro reichen. Diese Genehmigungen sind notwendig, um sicherzustellen, dass alle baulichen und nutzungsrechtlichen Vorschriften eingehalten werden und um eventuelle spätere rechtliche Probleme zu vermeiden.

Nebenkosten beim Grundstückskauf berechnen

Sie möchten die Kaufnebenkosten ihres Grundstücks inklusive Grundbucheintrag, Makler, Notar und Co. berechnen? Das ist gar nicht so schwer! Wir erklären Ihnen, was Sie für die Rechnung brauchen und zeigen Ihnen Schritt für Schritt, wie Sie zu der Gesamtsumme Ihrer Nebenkosten beim Grundstückskauf kommen.

KaufnebenkostenHöheBerechnung
1. Grunderwerbsteuer3,5 % bis 6,5 % des Kaufpreises (je nach Bundesland)Kaufpreis x Steuersatz
2. Notarkostenca. 1,5 % bis 2 % des KaufpreisesKaufpreis x 0,015 bis 0,02
3. Grundbuchkostenca. 0,5 % bis 1 % des KaufpreisesKaufpreis x 0,005 bis 0,01
4. Maklerprovision3 % bis 7 % des Kaufpreises + Mehrwertsteuer (19 %)Kaufpreis x Provision + (Provision x 0,19)
5. Gutachterkostenzwischen 1.000 € und 2.500 € (variabel) 
6. Vermessungskostenzwischen 1.000 € und 3.000 € (variabel) 
7. Gebühren für behördliche Genehmigungenvon wenigen hundert bis mehreren tausend Euro (variabel) 
GesamtsummeSumme aller KaufnebenkostenNummer 1 + 2 + 3 + 4 + 5 + 6 + 7

Zusätzliche Kosten beim Kauf eines Grundstücks

Bei dem Erwerb eines Grundstücks fallen der Kaufpreis sowie feste und variable Kaufnebenkosten an. Doch damit sollte Ihre Budgetplanung noch nicht abgeschlossen sein! Nicht selten kommen beim Grundstückskauf weitere Kosten auf Sie zu, die mehr oder weniger überraschend auftreten können. Auch diese müssen fristgerecht bezahlt werden, weshalb eine genaue Planung immens wichtig ist, um keine finanziellen Engpässe zu erleben. Die folgenden Kosten können beim Kauf eines Grundstücks zusätzlich entstehen:

Bodengutachten

Ein Bodengutachten ist eine Untersuchung des Baugrunds, um dessen Beschaffenheit, Tragfähigkeit und mögliche Bodenbelastungen, beispielsweise durch Schadstoffe, zu ermitteln. Das Gutachten umfasst die Analyse von Bodenproben und die Bewertung von Wasserverhältnissen. Beim Grundstückskauf kann ein Bodengutachten relevant werden, um sicherzustellen, dass das Land für das geplante Bauvorhaben geeignet ist und um unerwartete Kosten für Bodensanierung zu vermeiden. Die Kosten für ein Bodengutachten variieren je nach Umfang und Größe des Grundstücks, liegen aber in der Regel um die 0,4 % des Kaufpreises. Ein Bodengutachten bietet Käufern Sicherheit und hilft, fundierte Entscheidungen über die Bebaubarkeit und die notwendigen baulichen Maßnahmen zu treffen.

Erschließungskosten

Unter der Erschließung eines Grundstücks versteht man die Herstellung der notwendigen Infrastruktur wie Straßen, Wasser- und Abwasserleitungen, Strom- und Gasversorgung sowie Telekommunikationsanschlüsse. Diese Erschließungsmaßnahmen sind essentiell, um das Grundstück bebaubar und nutzbar zu machen. Beim Grundstückskauf ist die Erschließung relevant, weil unerschlossene Grundstücke zusätzliche Kosten und zeitliche Verzögerungen verursachen können. Die Erschließungskosten variieren stark je nach Lage und Umfang der erforderlichen Maßnahmen, liegen jedoch häufig zwischen 15.000 und 25.000 Euro. Käufer sollten diese Kosten bei ihrer Planung berücksichtigen, um eine realistische Vorstellung der Gesamtinvestition zu erhalten und böse Überraschungen zu vermeiden.

Erschließungskosten beim Grundstück

Entfernung von Altlasten

Die Entfernung von Altlasten auf einem Grundstück bedeutet die Beseitigung von Schadstoffen oder umweltgefährdenden Materialien, die im Boden oder Untergrund vorhanden sind. Dies kann chemische Kontaminationen, alte Tanks oder Bauschutt umfassen. Auch an der Erdoberfläche gibt es Altlasten, wie beispielsweise Bäume, baufällige Gebäudeteile oder alte Mauern, die beseitigt werden müssen. Beim Grundstückskauf ist die Entfernung von Altlasten relevant, da diese die Bebaubarkeit und den Wert des Grundstücks erheblich beeinflussen können. Die Kosten für die Altlastenbeseitigung variieren stark je nach Art und Umfang der Verschmutzung, können aber von einigen tausend Euro bis zu mehreren zehntausend Euro reichen. Eine gründliche Untersuchung und Planung sind unerlässlich, um unerwartete und hohe Kosten zu vermeiden und die Sicherheit und Nutzbarkeit des Grundstücks zu gewährleisten.

Beispiel: Kaufnebenkosten des Grundstücks von Familie Bauer

Familie Bauer kauft ein Grundstück für 100.000 €. Das Grundstück befindet sich in Baden-Württemberg, was einen Grunderwerbsteuersatz von 5,0 % bedeutet. Im Folgenden wurden die Kaufnebenkosten für das Grundstück der Familie Bauer beispielhaft berechnet:

KaufnebenkostenBerechnungErgebnis
1. Grunderwerbsteuer (5 %)100.000 € x 0,055.000 €
2. Notarkosten (2 %)100.000 € x 0,022.000 €
3. Grundbuchkosten (1 %)100.000 € x 0,011.000 €

4. Maklerprovision (5 %) 

Mehrwertsteuer (19 %)

Gesamt

100.000 € x 0,05 = 5.000 €

5.000 € x 0,19 = 950 €

5.000 € + 950 € = 5.950 €

 

 

5.950 €

5. Gutachterkostennach Vereinbarung1.500 €
6. Vermessungskostennach Vereinbarung2.000 €
7. Gebühren für behördliche Genehmigungennach Vereinbarung1.000 €
8. Bodengutachten (0,4 %)100.000 € x 0,004400 €
9. Erschließungskostennach Vereinbarung

15.000 €

10. Entfernung von Altlastennach Vereinbarung5.000 €
GesamtSumme aller Positionen38.850 €

Familie Bauer muss neben dem Kaufpreis von 100.000 € also weitere 38.850 € an Kaufnebenkosten für das Grundstück bezahlen. Diese sollten unbedingt von Beginn an in der Finanzplanung berücksichtigt werden, da möglicherweise ein höherer Kredit aufgenommen werden muss.

FAQ zu Nebenkosten beim Grundstückskauf: Überblick aller Kosten

Wie hoch sind die Nebenkosten beim Grundstückskauf?
Die Nebenkosten beim Grundstückskauf setzen sich aus verschiedenen Positionen zusammen, darunter: Grunderwerbsteuer (3,5 % bis 6,5 % des Kaufpreises), Notarkosten (1,5 % bis 2 %), Grundbuchkosten (0,5 % bis 1 %), Maklerprovision (3 % bis 7 %), Gutachterkosten, Vermessungskosten und einige mehr.
Was muss ich beim Grundstückskauf bezahlen?
Wenn Sie ein Grundstück kaufen, zahlen Sie nicht nur den Kaufpreis, sondern auch Nebenkosten, wie Grunderwerbsteuer, Notarkosten, Grundbuchkosten, Maklerprovision und Co. Außerdem können weitere Kosten für Bodengutachten, die Erschließung oder die Entfernung von Altlasten fällig werden. Eine ausgiebige Budgetplanung ist daher sehr wichtig, um den korrekten Kreditrahmen zu bestimmen.
Wie hoch sind Grunderwerbsteuer und Notarkosten?
Die Grunderwerbsteuer beim Kauf eines Grundstücks beträgt zwischen 3,5 % und 6,5 % des Kaufpreises. Ihre genaue Höhe ist abhängig von den Regelungen des jeweiligen Bundeslandes. Die Notarkosten belaufen sich auf ca. 1,5 % des Kaufpreises, wobei 1 % für die Arbeit des Notars anfallen, während 0,5 % Grundbuchkosten sind.
Letzte Aktualisierung: 25.07.2024